Einleitung zum Schulprogramm der TMS
Im Norden von Osnabrück, im Stadtteil Haste, bildet die Thomas-Morus-Oberschule eine Schulgemeinschaft mit guten 600 Schülerinnen und Schülern, fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zwei Sozialpädagoginnen, einem Sozialpädagogen, 60 Lehrerinnen und Lehrern sowie einem Schulträger, der Schulstiftung im Bistum Osnabrück, der die Schule nach Kräften im Schulalltag unterstützt. Wir erleben jeden Schultag im Sinne unseres Schulleitbilds, arbeiten immer wieder an dessen Umsetzung und stellen den einzelnen Menschen, die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler, in den Fokus unseres täglichen Handelns. Ziel aller Schülerinnen und Schüler unserer Schule ist ein Schulabschluss, der ihnen ein gutes „Erwachsenenleben“ ermöglicht.
Wir legen Wert darauf, dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen ihren Weg bei uns in der Schule als aufrechte Menschen zurücklegen und eine ehrliche Chance bekommen, mündige Bürger unseres Landes zu werden. Dabei orientieren wir uns in unserer Arbeit am christlichen Menschenbild. Das Kirchenjahr begleitet uns im Jahreslauf und schulpastorale Arbeit ist uns wichtig. Als Konkordatsschule unterliegen wir bestimmten Aufnahmekriterien, die staatlichen regionalen und überregionalen Verträgen sowie den Grundlagen im Niedersächsischen Schulgesetz folgen.
Das Leitbild unserer Schule
„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau erschuf er sie. Gott segnete sie.“ (Gen 1, 26f)
Unseren Erziehungs- und Bildungsauftrag verwirklichen wir auf der Grundlage dieses christlichen Menschenbildes. Dadurch, dass der Mensch Geschöpf Gottes ist, ist ihm seine Menschenwürde verliehen. Deshalb begegnen wir einander höflich, respektvoll, achtsam, tolerant, vertrauensvoll und liebevoll.
Die Feiern des Kirchenjahres, die Gottesdienste, das tägliche Gebet und die Schulfeste fördern das Miteinander von Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern. Diese Stunden und den Wochenanfang betrachten wir als „geschenkte Zeit“ (Bischof Bode), in der keine Kosten-Nutzen-Analyse angestellt wird.
Wir arbeiten mit den Kirchengemeinden, aus denen unsere Schüler kommen, zusammen. Wir fördern die Ökumene.
„Ihr seid zur Freiheit berufen!“ (Gal 5, 13)
Diese paulinische Zusage an die Galater ermutigt uns, Schüler*innen Freiräume zu schaffen für die Persönlichkeitsentwicklung sowie für selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten. Dazu gehören auch die eigene Organisation der Lernprozesse, Methodentraining und Einübung von Teamarbeit. Die Orientierung aller Schüler*innen durch das Setzen von Schwerpunkten im MINT- und künstlerisch-kreativen Bereich, durch zunehmend digitales Arbeiten und Kollaborieren, durch die Schärfung eines nachhaltigen Blicks auf unsere Umwelt sowie durch eine stete Auseinandersetzung mit beruflichen oder studienorientierten Perspektiven sind uns wichtig.
Die Schüler*innen sollen befähigt werden, in bewusster und freier Wahl zu handeln, d.h. personal, von innen her bewegt und geführt und nicht unter blindem Druck und äußerem Zwang. Die Bindung an Gott ermöglicht Freiheit, denn
„Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.“ (2 Kor 3, 17)
Die Entwicklung der Persönlichkeit eines jeden Schüler*in wird in Unterrichtsinhalten und im täglichen Umgang miteinander gefördert und gefordert. Ziel ist der mündige Bürger*in in einer demokratischen Gesellschaft, der durch Gewissensbildung Freiheit erlangt für seine Entscheidungen und sein Handeln.
Individuelles Lernen ist uns wichtig und ermöglicht die Integration von Schüler*innen mit Beeinträchtigungen. Diesen Schüler*innen geben wir Halt und Unterstützung. Wir fördern das soziale Engagement aller Beteiligten aus der tiefen Überzeugung, dass der Wert des Menschen nicht allein durch seine Leistungen bestimmt wird.
Der Namenspatron unserer Schule, Thomas Morus, folgte seinem Gewissen und fand darin seine persönliche Entscheidungsfreiheit. Darin ist er uns Vorbild.
Von ihm können wir lernen, dass Humor und Freude die Bewältigung der Anforderungen des Alltags erleichtern.
„Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15, 12)
Menschsein gelingt nach christlichen Vorstellungen dann, wenn das eigene Leben auch ein Leben für andere ist. Darum unterstützt die Thomas-Morus-Schule verlässlich seit vielen Jahren ein Straßenkinderprojekt in Brasilien.
Die Eltern haben das Recht und die Pflicht, ihre Kinder zu erziehen und zu bilden. Ihr Erziehungswirken ist so entscheidend, dass es dort, wo es fehlt, kaum zu ersetzen ist. Weil die Verhältnisse heute Erziehung erschweren, verstehen sich Eltern und Lehrkräfte als Partner, solidarisch in ihrer Verantwortung für die Heranwachsenden und in ihrer Sorge um deren Erziehung und Bildung.
Die Eltern und Erziehungsberechtigten haben das Recht und die Pflicht, ihre Kinder zu erziehen und zu bilden. Ihr Erziehungswirken ist so entscheidend, dass es dort, wo es fehlt, kaum zu ersetzen ist. Weil die Verhältnisse heute Erziehung erschweren, verstehen sich Eltern und Lehrkräfte als Partner, solidarisch in ihrer Verantwortung für die Heranwachsenden und in ihrer Sorge um deren Erziehung und Bildung. Wir bilden eine Erziehungsgemeinschaft.
Schulabschlüsse
Folgend ist ein Überblick über mögliche Abschlüsse an der Thomas-Morus-Oberschule zusammengestellt.
Abschlüsse der Oberschule / des Sekundarbereichs I:
Nach dem 10. Schuljahrgang können folgende Abschlüsse in Verbindung mit einer erfolgreich absolvierten Abschlussprüfung erworben werden:
der Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss,
der Sekundarabschluss I – Realschulabschluss,
der Erweiterte Sekundarabschluss I, der zum direkten Übergang auf das Gymnasium berechtigt.
Nach dem 9. Schuljahrgang können folgende Abschlüsse erworben werden:
der Hauptschulabschluss,
der Abschluss der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen.
Wer nach dem Besuch des 9. oder 10. Schuljahrgangs keinen Abschluss erhält oder einen Abschluss mit weitergehenden Berechtigungen erwerben will, kann im Regelfall den jeweiligen Schuljahrgang einmal wiederholen. Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem (zwei) mündlichen Prüfungsteil(en). In den Fächern des schriftlichen Prüfungsteils werden landesweit einheitliche Prüfungsaufgaben gestellt. Das Ergebnis des jeweiligen Prüfungsfaches geht in die Jahresnote des Faches mit einem Drittel ein. Unter den Prüfungsfächern darf höchstens ein Fach mit einer insgesamt mangelhaften Leistung sein.
Ein wesentliches Ziel seit der Einführung der Oberschulen in Niedersachsen ist es, allen Schülerinnen und Schülern eine möglichst große Durchlässigkeit in den verschiedenen Anforderungsbereichen der Schulformen zu bieten. An der ehrlichen Erfüllung dieser Durchlässigkeit, an den Bewegungen zwischen den einzelnen Kurszuordnungen, kann und muss sich die Qualität an unserer Oberschule messen lassen. Die Schülerinnen und Schüler können durch die Differenzierung innerhalb des jahrgangsbezogenen Unterrichts in der eigenen Klassengemeinschaft verbleibend, zwischen den verschieden schweren Anforderungsbereichen / Niveaus, angelehnt an die Lerninhalte der Haupt- oder aber Realschule, wechseln. Durch das Teilnehmen an Grund- oder Erweiterungskursen, durch die Anwahl von Profilen oder praxisnahen Wahlpflichtkursen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler ihren Weg zum eher berufsorientierten Schulabschluss oder zu den Abschlüssen, die in Richtung Besuch weiterführender Schulen weisen. Um die Offenheit/Durchlässigkeit des augenblicklichen niedersächsischen Schulsystems anschaulich zu machen, stellen wir hier einen Überblick über die aktuelle Schulstruktur ins Netz.
Unsere Oberschule als Gesamtschule im Kleinen sortiert oder klassifiziert nicht mehr wie die ehemals klassischen Schulformen Haupt- und Realschule. Ziel der Thomas-Morus-Schule ist es, dass die Schülerinnen und Schüler in gemeinsamen Klassenverbänden ihren Weg bis zur 10. Klasse gehen und erst dann ihre unterschiedlichen Wege auf Grundlage der erworbenen Abschlüsse anwählen. Es ist toll zu beobachten, wie die Schülerinnen und Schüler sehr schnell nicht mehr ihre Empfehlungen oder Trendgespräche aus der Grundschule als Katalog ihrer schulischen Möglichkeiten betrachten.
Das Gymnasium Angela Schule und die Thomas-Morus-Oberschule kooperieren. Wir bilden ab dem Schuljahr 2017/18 ab dem Jahrgang 9 aufsteigend das gymnasiale Niveau in unserem Fachleistungskurssystem ab. Das heißt konkret, dass die Schülerinnen und Schüler der Oberschule ab der 9. Klasse in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch in Grund-, Erweiterungs- und Erweiterungs+-Kurse eingeteilt sind. Den E+-Kursen liegt dabei das gymnasiale Curriculum, der gymnasiale Lehrplan, zugrunde.
Das Pädagogische Konzept
Die Thomas-Morus-Schule in Haste fußt auf verschiedenen pädagogischen Säulen.
Den Sockel bildet das christliche Menschenbild. Auch wenn Schule sich ständig verändert, immer neue Reformen, Ideen und Konzepte den Unterricht beeinflussen, behalten wir stets die Hauptfrage im Blick, wie Gott den Menschen sieht und was aus seiner Sicht für die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen gut ist.
Hauptanliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Lebens- und Lernweg bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen. Das Lernen-Wollen gehört zum Wesen des Menschen – Vertrauen zwischen Lehrern und Schülern ermöglicht eine innere, emotionale Bereitschaft zum Lernen und bietet eine stabile Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
„Traue jemandem etwas zu, und er wird sich bemühen,
diesem Vertrauen zu entsprechen.”
(Don Bosco)
Aus dieser festen Überzeugung heraus sind die Säulen des pädagogischen Konzeptes der TMS entstanden:
Allem zugrunde liegt das methodische Spiralcurriculum, welches im schuleigenen Methodenlexikon niedergeschrieben wurde. Jede/r Schüler/in durchläuft in seiner Zeit an der TMS das stete Methodenlernen und kann zum Ende seines Schullebens auf ein breites Spektrum an methodischen Kompetenzen zurückgreifen.
Jede Woche beginnt montäglich mit dem Morgenkreis. Dieser wird vom Klassenlehrer und den Schülern selbst vorbereitet und gestaltet. Das Kirchenjahr, aber auch aktuelles Zeitgeschehen oder Themen, die den Schülern am Herzen liegen, sind Inhalte dieser Stunde, die fest im Stundenplan verankert ist.
In der fünften Klasse kommen unsere neuen Schüler*innen in Ruhe an und können (offenes Angebot), aber müssen nicht am Nachmittag in die Schule. In den Jahrgängen sechs bis zehn trifft sich jedoch jede Klasse verpflichtend an einem Schulnachmittag zum Klassenlehrerunterricht (KLU). Diese 70 Minuten in jeder Woche sind fest für jede Klasse im Stundenplan verankert und werden einzig und allein als Zeit für die Klassengemeinschaft genutzt.
Hier ist Zeit und Raum für organisatorische Dinge, Klassengeschäfte oder den Rückblick auf die laufende Lernwoche sowie aktuelle Themen, aber auch Demokratiebildung, Mobilitäts- und Umwelterziehung. So bekommt jede Klasse eine feste Struktur, einen Rahmen, der die Klassengemeinschaft trägt und einen gemeinsamen Austausch neben dem “normalen” Unterrichtsalltag ermöglicht sowie dazu anregt.
Im vernetzten Unterricht finden pro Jahrgang ein bis zwei festgelegte Themen Raum. Er stellt die zu behandelnden Inhalte ganzheitlich und vernetzt dar. Im Mittelpunkt steht ein Unterrichtsthema, an dem längere Zeit, oft sogar über mehrere Wochen hinweg, in verschiedenen Fächern gearbeitet wird. Ein gemeinsamer Auftakt sowie Abschluss für alle beteiligten Klassen eines Jahrgangs bilden auch hier einen verlässlichen Rahmen. Für jedes vernetzte Thema gibt es ein bis zwei verantwortliche Lehrer, die sich unter anderem auch darum kümmern, Experten einzuladen, Unterrichtsgänge zu organisieren, außerschulische Lernstandorte zu besuchen usw.
Selbstverantwortliches, selbstständiges Lernen, die freie Selbsteinteilung von Zeit und thematischer Arbeit, die freie Materialwahl, auch die inhaltliche Differenzierung findet im Rahmen des SAZ-Konzepts (Selbstständige ArbeitsZeit) Raum im Unterricht unserer Schule. Das selbstständige Arbeiten in vielfältiger Weise wird in den Klassen gefördert und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Schüler*innen entsprechend berücksichtigt. Es gilt, flexibel auf die sehr heterogene Schülerschaft einzugehen. Dies kann individuell von einem oder auch mehreren Lehrer*innen nach Absprache zu unterschiedlichen Themen in jeder Klasse geschehen. Einengende organisatorische Vorgaben gibt es nicht. Es geht darum, die Schüler*innen auf das unabdingbare selbstständige Handeln in ihrer privaten und beruflichen Zukunft vorzubereiten. SAZ-Momente werden im Klassenbuch gekennzeichnet. Es entsteht somit ein klarer Überblick der Anteile selbstständigen Arbeitens für alle am Klassen- bzw. Kursunterricht beteiligten Lehrer*innen.
Zu Beginn, aber auch zum Ende des Schuljahres sowie zu wichtigen Festen feiert die Schulgemeinschaft Gottesdienste oder Andachten.
Portfolios als Anhang des Schulprogramms
Die Schulportfolios sind erstmalig im Juni 2017 als Anhang zum Schulprogramm geschrieben worden. Sie bieten eine schnelle Übersicht über konzeptionelle Schwerpunkte der schulischen Arbeit der Thomas-Morus-Schule. Mittlerweile sind sie aufgrund des höheren Aktualisierungsgrades ausschließlich digital einzusehen (wiki.thomas-morus-schule.de).
Erwachsen aus der Schulkonferenzarbeit, getragen durch alle Gremien der Schule, ist uns wichtig, dass wir den IST-Zustand verschiedener Konzepte, Projekte und der alltäglichen Arbeit unserer Schule laufend, alltagsbegleitend neu feststellen und damit Sinn- und Zweckhaftigkeit hinterfragen sowie klare Zielperspektiven festlegen. Wir formulieren kurz-, mittel- und langfristige Ziele und evaluieren somit fortlaufend die inhaltliche Umsetzung der formulierten Portfolios.
Wir klären durch die Verschriftlichung eindeutige Zuständigkeiten und die Zusammenhänge einzelner Inhalte, um sowohl intern als auch nach außen (zukünftige Planung) klare Transparenz unseres Handelns zu bieten.
Die Portfolio-Arbeit soll im Gegensatz zu lang ausformulierten Texten alltagstauglichen Umgang mit Ideen und funktionierenden Konzepten bieten. Jede/r Kolleg*in soll neben dem schulischen Alltagsgeschäft in der Lage sein, seine/ihre Arbeitsschwerpunkte am System schnell und unbürokratisch vorzustellen und dergestalt Konzepte schnell personenunabhängig (quasi mit Anleitung) umsetzbar zu machen.
Im April 2022 geht das Team der Thomas-Morus-Schule den nächsten Schritt. In einem speziell entwickelten Bereich der Schulhomepage entsteht das „TMS Wiki“. Hier wird die Datenbank der Schulportfolios, die eine Verschlankung erfahren, nach Stichworten für jede:n User:in durchsuchbar sein. Es ist somit möglich, schlagwortartig Einblick in das schulprogrammatische Handeln der Schule zu nehmen. Durch das Bilden verschiedener Kategorien entwickelt sich darüber hinaus ein Inhaltsverzeichnis, was auch das geleitete „Stöbern“ möglich macht.
Durch das Freischalten des zunächst passwortgeschützten Bereichs bietet die Schule nun vollends transparenten Einblick für Außenstehende.
Im Zuge der digitalen Transformation und im Sinne der Nachhaltigkeit werden die einzelnen Portfolios nicht mehr ausgedruckt, sondern stehen ausschließlich online zur Verfügung.